Der Herr, euer Gott, hat die Fremdlinge lieb, darum sollt ihr auch die Fremdlinge lieben. 5. Mose 10,18-19

Wie ist der fünffache Dienst möglich? Das schönste, was es überhaupt auf Erden gibt, ist die Gemeinde von Jesus. Sie ist schöner als die herrlichste Herbstlandschaft im strahlenden Sonnenschein. Sie ist schöner als jede Blume, als jeder Edelstein, als jede Perle. Sie ist so schön, dass es sogar die Engel Gottes gelüstet zu sehen, was Gott in seiner Gemeinde am Wirken ist. Diese Gemeinde wird er in einem unbeschreiblichen Glanz für den Himmel zubereiten. Jeder einzelne Christ ist enorm wertvoll. Gott hat sogar jedem von uns himmlische Gaben gegeben, die wir hier auf Erden für IHN einsetzen dürfen (1. Petr. 1,12). 

Eph. 4,8-12 „Darum heisst es ja in der Schrift: "Er stieg hinauf in den Himmel, hat Gefangene mit sich geführt und den Menschen Gaben gegeben." Wenn er aber hinaufgestiegen ist, muss er ja zuerst auf die Niederungen der Erde herabgestiegen sein. Der, der zu uns herabstieg, ist auch der, der hoch über alle Himmel aufgestiegen ist und alles Geschaffene mit seiner Macht erfüllt. Und er hat die einen als Apostel gegeben und andere als Propheten. Er gab Evangelisten, Hirten und Lehrer, damit sie die, die Gott geheiligt hat, zum Dienst ausrüsten und so der Leib des Christus aufgebaut wird “ 

Wie wird die Gemeinde von Jesus zum vollen Masse und zur vollen Grösse von Christus heranreifen? Indem sie den fünffachen Dienst auslebt! Darum wollen wir die Bedeutung der fünf Dienste anschauen: Man könnte diese Dienste als die Hand Gottes bezeichnen. Der Daumen ist der Apostel, mit ihm wird alles zusammen gehalten. Der Zeigfinger ist der Prophet, der uns Gottes Weg zeigt. Der Mittelfinger ist der Evangelist, er ist am weitesten vorne an der Front. Der Ringfinger ist der Hirte, der alle im Bund mit Gott hält. Der Kleine Finger ist der Lehrer, der die Balance gibt. 

Apostel
Das gr. Wort für Apostel heisst „Apostolos“ und bedeutet der Gesandte, der Visionär, der Stratege, der Eroberer, der Pionier. Jesus selbst ist der von Gott Gesandte. Joh. 3,16 „ Dass er seinen Sohn gesandt hat.“ Paulus wurde von Gott direkt zum Apostel berufen. Röm. 1,1 „Apostel Jesu Christi“. Er hat viele Gemeinden gegründet. In der Welt sind es Unternehmer, Firmengründer, Entdecker. Ihre Eigenschaften sind: Sie fangen gerne etwas Neues an, sie lieben Veränderungen, sie sind begeistert an Herausforderungen, sie sind risikofreudig und mutig, etwas Grosses zu starten. 

Prophet
Ein Prophet ist jemand, der Gottes Stimme gut hören kann, der von Gott Offenbarungen, Visionen, Bilder und Eindrücke bekommt. Jesus selbst ist der von Gott gesandte Prophet. Mt. 21,11 „Das ist Jesus, der Prophet von Nazareth in Galiläa!“ Er sah alles zum Voraus, zum Beispiel, das Petrus ihn drei Mal verleugnen wird. Agabus Apg. 21,10 „Da kam aus Judäa ein Prophet namens Agabus herab.“ Er sagte voraus, dass Paulus gefangen genommen wird. In der Welt sind es Künstler, Musiker oder Zukunftsdeuter. Ihre Eigenschaften sind: Sie sind gerne alleine! Sie suchen die Stille in der Natur, sie können gut zuhören und auf Gott warten. 

Evangelist
Ein Evangelist hat eine Leidenschaft für Menschen, die Jesus nicht persönlich kennen. Er verbringt viel Zeit mit Nicht-Christen und erzählt ihnen gerne von Jesus. Er liebt es, Menschen um sich zu haben. Jesus selbst ist der beste Evangelist. Er hat am Jakobsbrunnen die unglückliche Frau zu einer persönliche Beziehung zu Gott geführt. Joh. 4,14 „Wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, den wird in Ewigkeit nicht dürsten.“ Philippus Apg. 8,12 „Philippus, der das Evangelium vom Reiche Gottes und vom Namen Jesu Christi predigte.“In der Welt sind es Verkäufer, Vertreter, Moderatoren oder Politiker. Ihre Eigenschaften sind: Sie reden gerne, sie überzeugen Menschen, sie sind begeistert von ihrer Sache, sie sind freiheitsliebend. 

Hirte
Ein Hirte schenkt Vertrauen. Er ist fürsorglich und nimmt die Menschen an wie sie sind. Er ist geduldig. Er ist ein Begleiter, ein Ermutiger, ein Beschützer und ein Freund. Jesus selbst ist der gute Hirte. Joh. 10,14 „Ich bin der gute Hirte“ Barnabas Apg. 4,36 „Barnabas heisst «Sohn des Trostes», ein Levit, aus Cypern gebürtig.“ Dieser hat mit Paulus zusammen all die vielen Gemeinden als Hirte betreut. Apg. 15,36 „Wir wollen nach den Brüdern sehen in all den Städten.“ In der Welt sind es vor allem soziale Berufe, wie Sozialpädagogen, Krankenschwester, Betreuer, Berater, Psychiater und Seelsorger. Ihre Eigenschaften sind: Sie sorgen sich gerne um andere Menschen. Sie lieben sie und verbringen gerne Zeit mit ihnen. Sie sind sensibel, einfühlsam und liebevoll.

Lehrer
Ein Lehrer vermittelt gerne Wissen. Er will die Wahrheit hervorheben. Er regt zum Nachdenken an. Jesus selbst ist der beste Lehrer aller Zeiten. In der Bergpredigt hat er die brillanteste Lehre über das praktische Leben weitergegeben. Mt. 5,2 „Jesus tat seinen Mund auf, lehrte sie und sprach...“ Apollos Apg. 18,24 „Apollos, ein beredter Mann, mächtig in der Schrift, kam nach Ephesus. Dieser war unterwiesen im Wege des Herrn und feurig im Geist, redete und lehrte genau über Jesus.“ In der Welt sind es Lehrer, Dozente, Lehrmeister, Trainer. ihre Eigenschaften sind: Sie lesen gerne und viel. Sie studieren und erforschen das Wort. Sie haben pädagogische Fähigkeiten und können das Wort verständlich und einfach weitergeben. 

Zusammenfassung
Vielleicht ist es dir völlig klar, welchen Dienst du hast, oder du erkennst, dass du auch mehrere Dienstgaben in dir trägst oder sogar von allen ein wenig. Zum Beispiel der Apostel trägt meistens alle andern Gaben in sich. Trotzdem sticht meistens eine Gabe am stärksten hervor. Welche ist es bei dir? Wir sind nicht alle Hirten und doch ist unser Auftrag, uns um andere Menschen zu kümmern. Wir sind nicht alle Propheten, aber es ist trotzdem wichtig, dass wir alle Gottes Stimme hören können. Wir sind nicht alle Lehrer und doch ist es wichtig, daß wir alle die Wahrheiten erkennen und weitergeben. Wir sind nicht alle Evangelisten, aber es ist wichtig, dass wir alle Menschen zu Jesus führen. Wir sind nicht alle Apostel und doch sind wir alle berufen, Veränderungen einzugehen. 

Wie wirken die Gaben zusammen?
Eph. 4,13 „Wenn das geschieht, werden wir im Glauben immer mehr eins werden und Jesus Christus, den Sohn Gottes, immer besser kennen lernen. Wir sollen zu mündigen Christen heranreifen, zu einer Gemeinde in der Christus mit der ganzen Fülle seiner Gaben wirken kann“. Zu mündigen Christen werden wir z.B. in einer Kleingruppe, in der die andern Dienste auch vorhanden sind. Aber das gibt auch Spannungen. Der Evangelist will nur hinaus, um Menschen für Jesus zu gewinnen.

Der Hirte hat nie genug von der Betreuung seiner Schafe und möchte möglichst wenig Veränderung. Der Apostel will immer etwas Neues. Der Lehrer möchte viel fundiertes Bibelwort. Der Prophet hebt gerne geistlich ab. Wenn in einer Kleingruppe alle diese Dienste vorhanden sind, dann sind Spannungen vorprogrammiert.

Wenn wir diese Spannungen aushalten können, einander ergänzen, immer wieder vergeben und einander annehmen, dann entfalten sich die Gaben zur vollen Reife. Wenn wir aber davor flüchten, werden wir kaum erleben, wie wir zu mündigen Christen heranreifen und die ganze Fülle der Gaben durch uns wirksam wird. Nun gibt es aber Christen, die wollen nur in einer Gebetsgruppe, einer Evangelisten-Gruppe oder einer Prophetengruppe dabei sein. 

Das ist aber nicht biblisch und führt oft zu Einseitigkeit in der Lehre. Mündiges Christsein wird nur entstehen, wenn wir einander durch die Verschiedenartigkeit der Gaben ermutigen, ergänzen, korrigieren und ermahnen. Wer das nicht erträgt ist gefährdet, in seiner Einseitigkeit die Einheit im Leib Jesu zu verhindern. Eph. 4,12 “Bis dass wir alle zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes gelangen und zum vollkommenen Manne werden, zum Masse der vollen Grösse Christi.“ Darum entfalte deinen Dienst in der Kleingruppe.